Auch Leute, die sich nicht so sehr mit dem Thema Weltraum auskennen, haben vielleicht schon vom berühmten Hubble Teleskop gehört. Es handelt sich um das erste Weltraumteleskop, welches die Menschheit mit scharfen Aufnahmen ferner Galaxien und kosmischer Ereignisse versorgte. Hubbles revolutionäre Bilder veränderten, wie wir uns das Weltall vorstellen.
Das Hubble Teleskop ist ein mehr als 13 Meter langes und circa elf Tonnen schweres Weltraumteleskop, welches seit April 1990 die Erde umkreist. Etwa so groß wie ein Schulbus ist Hubble mit allerlei Technologie ausgestattet, mit deren Hilfe es seine Arbeit verrichtet: hochauflösende Kameras und ein Spiegel mit zweieinhalb Metern Durchmesser zum Beispiel.
Der Hauptspiegel war zunächst fehlerhaft, weshalb Hubble erst nach einer Korrektur im Jahr 1993 jene scharfen Aufnahmen lieferte, die seitdem stark geprägt haben, wie wir Menschen den Kosmos wahrnehmen. Die ästhetisch eingefärbten, fantastischen Bilder von Sternenentstehungsgebieten, weitentfernten Galaxien, Supernovae und schwarzen Löchern sind einfach beeindruckend – und wissenschaftlich revolutionär. Bis zu 13 Milliarden Lichtjahre weit kann Hubble schauen, und schickt jede Woche rund 120 Gigabyte Daten zur Erde.
Dank der Existenz von Hubble und seinen Nachfolgern können wir Menschen uns im Weltall umschauen. In Hubble, als erstes Weltraumteleskop, wurden große Hoffnungen gesetzt, und zwar hauptsächlich aus einem Grund: anders als Teleskope auf der Erde muss sich Hubble nicht mit der Erdatmosphäre herumschlagen, was einen riesigen Unterschied bei der Bildqualität macht. Die Atmosphäre sorgt mit ihren Molekülen dafür, dass das Auflösungsvermögen von erdgebundenen Teleskopen verringert wird. Außerdem werden verschiedene Spektralbereiche blockiert.
Die Atmosphäre, so lebensnotwendig sie für uns auch ist, beschränkt also unser Sichtvermögen ins All – und diese Einschränkungen sollten mit Hilfe von Weltraumteleskopen umgangen werden. Hubble war das erste davon und auch in diesem Sinne ein Meilenstein in der Weltraumforschung.
Prinzipiell alles, was sich im Umkreis von 13 Milliarden Lichtjahren befindet! Obwohl das All größtenteils aus Leere und Vakuum besteht, gibt es dennoch viel zu sehen. Forscher beobachten mit Hilfe von Hubble zum Beispiel Dinge wie:
Das Hubble Teleskop selbst kann man übrigens auch sehen, mit bloßem Auge und von der Erde aus, ähnlich wie andere Erdsatelliten auch. Allerdings ist Hubble nur von bestimmten Gebieten der Erde aus zu sehen. Von Deutschland aus kann man Hubble zum Beispiel nicht sehen, was an der geringen Neigung der Umlaufbahn liegt. In Gebieten, die nicht mehr als 45 Grad nördlich oder südlich des Äquators liegen, kann Hubble als sich bewegender, heller Punkt beobachtet werden, der von West nach Ost zieht.
Da Hubble bereits 1990 im All ausgesetzt wurde, ist das Teleskop heute über 30 Jahre alt und damit ein richtiger Oldie. Die Technik und das Computersystem von Hubble ist daher extrem betagt, ein regelrechtes Relikt, wenn man sich anschaut, wie stark sich unsere Technologie seit 1990 entwickelt hat. Die ursprünglich vorausgesagte Betriebszeit von 10 Jahren hat Hubble auf jeden Fall längst überschritten – und trotzdem bis vor Kurzem ohne größere Reparaturen funktioniert.
Seit 2021 ist Hubble jedoch definitiv am Schwächeln. Die letzte Reparaturmission war 2009, und allein im Jahr 2021 hat sich das alte Weltraumteleskop zweimal selbst in „Safe Mode“ gesetzt, eine Art Schlafzustand, in der das Teleskop nicht arbeitet und auf Reparatur wartet. Die Fehlfunktionen lagen wohl an dem betagten Computersystem. Solange sich Hubble jedoch immer wieder zusammenreißt, soll das Teleskop noch bis mindestens 2026 genutzt werden.
Hubble wird wahrscheinlich nicht repariert werden, denn schon seit Jahren planen NASA, ESA und andere Weltraumforschungen verschiedenster Länder an einem Nachfolger, 100 Mal mehr leisten kann als Hubble es jemals könnte. Das James-Webb-Weltraumteleskop ist ein riesiges Projekt, an dem viele Nationen seit fast 20 Jahren mit vereinten Kräften arbeiten und in dem die geballten Errungenschaften unserer Forschung und Entwicklung zusammenfließen.
Ende 2021 war es nach vielen Verzögerungen endlich soweit und das James-Webb-Teleskop wurde gelauncht. Sowohl Wissenschaftler als auch Weltraum-Fans warten gespannt auf die Aufnahmen dieses tennisplatzgroßen, ultramodernen Teleskops. Die Bilder von Hubble waren revolutionär, und so wird wohl auch sein Nachfolger Geschichte schreiben.